Sölden (Schwarzwald)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 56′ N, 7° 49′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald | |
Höhe: | 394 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,8 km2 | |
Einwohner: | 1283 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 338 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79294 | |
Vorwahl: | 0761 | |
Kfz-Kennzeichen: | FR, MÜL, NEU | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 107 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Staufener Straße 4 79294 Sölden | |
Website: | www.soelden.de | |
Bürgermeister: | Markus Rees | |
Lage der Gemeinde Sölden im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald | ||
Sölden (alemannisch Sailede) ist eine Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, knapp zehn Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen dem Schönberg-Hohfirstgebiet und dem Südschwarzwald, im Hexental gelegen, gehört Sölden sowohl zur sogenannten Vorbergzone als auch bereits zum Schwarzwald, da durch die Gemeinde die Hauptverwerfung zwischen Oberrheingraben und Schwarzwald verläuft. Nach der Höhe über dem Meeresspiegel erstreckt sich die hügelige Gemeinde vom tiefsten Punkt bei 318 m bis auf 732 m ü. NN.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinde Sölden gehören das Dorf Sölden und der Zinken Gaisbühl.[2]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sölden grenzt im Nordwesten an die Gemeinde Ebringen, im Nordosten an Wittnau und im Süden an Bollschweil.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sölden wurde das erste Mal urkundlich im Jahr 805 n. Chr. als Marca Selidon erwähnt.
Das Kloster
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um 1087 hatte der Prior Ulrich von Zell (1080er Jahre–1093) das cluniazenische Priorat Grüningen nach Zell im Möhlintal, dem späteren St. Ulrich, verlegt. In der Nachbarschaft dieses Klosters, in Bollschweil, gründete Ulrich nur kurze Zeit später eine Nonnengemeinschaft, die 1115 nach Sölden ins Schwarzwälder Hexental verlegt wurde. Sölden war als Priorat direkt der Abtei Cluny unterstellt, de facto übte das Priorat St. Ulrich jedoch die Oberaufsicht aus. Etwa 13 bis 20 Nonnen lebten damals unter der Leitung eines Propstes, der vom Mutterkloster Cluny eingesetzt wurde, in diesem Kloster. Nach einem Brand von Kirche und Kloster im Jahr 1468 zerfiel die klösterlicher Ordnung, um 1500 gab es in Sölden keinen Frauenkonvent mehr. Ab 1546/1547 wurde die Propstei vom Kloster St. Georgen verwaltet und ging 1560 an die Abtei St. Peter über, der sie erst 1598 endgültig eingegliedert wurde. Im Dreißigjährigen Krieg brannte es erneut in der Kirche. Nach einem weiteren Brand im Jahr 1746 wurde die gotische Kirche in barockem Stil umgestaltet. Die Säkularisation 1807 erfasste auch die geistliche Gemeinschaft in Sölden und führte zur Aufhebung des Klosters.
Die Söldener Grundherrschaft war nicht besonders umfangreich und konzentrierte sich im Breisgau, die (Schirm-)Vogtei war mit derjenigen des Priorats St. Ulrich verbunden.
Sölden ist Mitglied der Fédération des Sites Clunisiens, einer europäischen Vereinigung von Orten, die mit der Geschichte des Klosters Cluny verbunden sind.
- Pröpste von Sölden
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Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1871 | 1939 | 1961 | 1970 | 1995 | 2005 | 2010 | 2015 | 2021 |
Einwohner | 327 | 381 | 611 | 813 | 1088 | 1191 | 1167 | 1281 | 1288 |
(Angaben der Gemeinde)
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat von Sölden verfügt über 10 Sitze. Zusätzliches Mitglied und stimmberechtigter Vorsitzender ist der Bürgermeister. Die Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 82,5 % (+ 3,8 %p) zu folgendem Ergebnis:
Partei / Liste | Stimmenanteil | +/− %p | Sitze | +/− |
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CDU | 25,7 % | + 8,3 | 3 | + 1 |
Bürgerliste Sölden | 51,4 % | − 3,4 | 5 | ± 0 |
Grüne | 22,8 % | − 5,0 | 2 | − 1 |
Gesamt | 100 % | 10 | ± 0 |
- Nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 erhielt bei einer Wahlbeteiligung von 78,7 % die Bürgerliste Sölden (Stimmenanteil 54,8 %) fünf Sitze, die Grüne Liste Sölden (27,8 %) drei Sitze und die CDU (17,4 %) zwei Sitze.[4]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 19. April 2009 wurde der Diplom-Verwaltungswirt Markus Rees im zweiten Wahlgang mit 51,76 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 67,42 Prozent zum Bürgermeister gewählt. Er erhielt 22 Stimmen mehr als sein Mitbewerber Michael Baumann, auf den 48,24 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen.[5] Am 12. März 2017 wurde er mit 81 Prozent der gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt.[6]
Verwaltungsgemeinschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Hexental, zu der auch die Gemeinden Merzhausen (Sitz der VG), Au, Horben und Wittnau gehören.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa 73 % der Einwohner gehören der katholischen Kirche an. Die Pfarrgemeinde St. Fides und Markus gehört seit 2006 mit sieben anderen Pfarreien der Seelsorgeeinheit „Oberes Möhlintal“ an; etwa 16 % der Söldener sind evangelischen Glaubens und gehören zur Pfarrei Merzhausen; der Rest gehört anderen Bekenntnissen an oder ist konfessionslos.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der mittelalterlich-barocken Klosteranlage sind die Kirche St. Fides und Markus, das Priorat und der Verbindungsbau dazwischen erhalten. Im ehemaligen Priorat ist seit 2001 das Verwaltungszentrum des Dorfhelferinnenwerks Sölden e. V. untergebracht.
Auf dem 456 m hohen Saalenberg (auch Salenberg) steht die 1875 gebaute Saalenbergkapelle Zur schmerzhaften Mutter Gottes. Von dort hat man einen guten Blick über das Hexental.[7]
Freizeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der historische Bettlerpfad, ein überregionaler Wanderweg von Merzhausen/Freiburg nach Badenweiler (mehr als 30 km) verläuft auch durch Sölden.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einst landwirtschaftlich geprägte Gemeinde verfügt heute nur noch über einen landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb, sieben Landwirte betreiben die Landwirtschaft im Nebenerwerb. Etwa 400 Einwohner pendeln zu ihrem Arbeitsplatz in Freiburg und Umgebung. Die Gemeinde hat eine Grundschule mit Mehrzweckhalle, Kindergarten und Feuerwehrhaus.
Durch den Ort verläuft die Landesstraße 122, die durch das Hexental führt und Freiburg mit Kirchhofen verbindet. Hier verkehrt auch ein Linienbus der Südbadenbus GmbH (SBG) mit Verbindung nach Freiburg und Bad Krozingen. Für den Radverkehr besteht ein Radweg durch das Hexental entlang der L 122, der von Bollschweil nach Sölden führt und über Wittnau, Au und Merzhausen den FR 7 mit der ca. 8 km entfernten Freiburger Innenstadt verbindet. Der Bau eines zweiten Radweges von Sölden nach Au auf der östlichen Seite wird zum Schutz der Radfahrer gefordert.[8]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich Gassert (1857–1928), Arzt und Dichter
- Franz Kern (1925–2012), Priester und Heimatforscher
Bekannte Einwohner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Heinrich Eggebrecht (1919–1999), Musikwissenschaftler und Lehrstuhlinhaber an der Universität Freiburg
Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1963 wurde Franz Kern für seine Verdienste um seine Heimatgemeinde zum Ehrenbürger ernannt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Florian Lamke: Cluniacenser am Oberrhein. Konfliktlösungen und adlige Gruppenbildung in der Zeit des Investiturstreits. Freiburg/München 2010, ISBN 978-3-495-49954-2, bes. S. 239–272.
- Michael Buhlmann: Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald. Ein Lexikon. Vortrag beim Schwarzwaldverein St. Georgen e. V., St. Georgen im Schwarzwald, 10. November 2004, Teil 2: N-Z. (= Vertex Alemanniae, H. 10/2), St. Georgen 2004, S. 96f.
- Wolfgang Müller (Bearb.): Sölden. In: Franz Quarthal (Bearb.): Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg. (= Germania Benedictina. Band 5). Ottobeuren 1976, ISBN 3-8043-0070-7, S. 599–604.
- Wolfgang Stülpnagel (Bearb.): Sölden. In: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg. (= Kröner Tb 276). 2. Auflage. Stuttgart 1980, ISBN 3-520-27602-X, S. 747f.
- Franz Kern: Sölden. Die Geschichte eines kleinen Dorfes. Sölden 1995, OCLC 312536883.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website
- Sölden im Hexental bei freiburg-schwarzwald.de
- Geschichte des Klosters Sölden bei kloester-bw.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2, S. 135–136.
- ↑ Friedrich Hefele: Freiburger Urkundenbuch. Band 1, S. 154, Urk. Nr. 182.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden‑Württemberg – Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 in Sölden, abgerufen am 14. November 2019.
- ↑ Staatsanzeiger Nr. 15 vom 24. April 2009, S. 11.
- ↑ Staatsanzeiger für Baden-Württemberg – Bürgermeisterwahl Sölden, abgerufen am 14. November 2019.
- ↑ Freiburg-Schwarzwald.de: Saalenberg oberhalb Sölden, Kapelle im Hexental bei Freiburg. Abgerufen am 26. Dezember 2013.
- ↑ Sophia Hesser: Warum Kreisräte bessere Wege für Radfahrer im Hexental fordern. In: Badische Zeitung. 19. November 2023, abgerufen am 19. November 2023.